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DSI Medienworkshop über die wirtschaftlichen Auswirkungen von künstlicher Intelligenz

Die dritte Ausgabe des DSI Medienworkshops beleuchtete unter anderem, welche Auswirkungen künstliche Intelligenz (KI) auf die Wirtschaft als Ganzes sowie auf die Arbeit von Teams hat. Neue Umfrageresultate lieferten zudem Antworten auf die Frage, was die Schweizer:innen über ChatGPT und Co. denken.

 

Mit ihrem Medienwokshop bietet die Digital Society Initiative (DSI) der Universität Zürich den Medienschaffenden Hintergrundinformationen und auch die Möglichkeit, die Inhalte der Veranstaltung mitzubestimmen. Diese Möglichkeit hatten die Teilnehmenden bei der ersten Ausgabe 2023 wahrgenommen, wie Claudia Witt, DSI Co-Direktorin und Moderatorin des Workshops, betonte. Damals präsentierte DSI Geschäftsleiter Markus Christen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, welche aufzeigten, was Schweizer:innen über KI-Anwendungen denken. «Die Umfrage wurde vor der Einführung von ChatGPT durchgeführt. Sie haben uns zu Recht darauf hingewiesen, dass es interessant wäre zu sehen, wie die grosse Aufmerksamkeit für das Thema KI die Meinungen verändert hat», sagte Witt.

Die DSI führte die Umfrage deshalb ein zweites Mal durch. Die Ergebnisse zeigen: Nach der Einführung von ChatGPT und Co. ist die Schweizer Bevölkerung KI gegenüber nun deutlich kritischer eingestellt als zuvor. «Etwas überspitzt gesagt: Die Akzeptanz von KI hat abgenommen und der Wunsch nach Kontrolle zugenommen», fasste Markus Christen zusammen.

Im Input des Psychologen und Teamforschers Jan Schmutz ging es um den Einfluss von KI auf die Arbeit in Teams. Er lieferte einen Überblick zum Stand der Forschung zu dieser Thematik. Eine Studie zeige beispielsweise, dass sich Teams in Zusammenarbeit mit KI weniger gut koordinieren konnten und weniger gut kommunizierten als Teams, welche nur aus Menschen bestanden. «Wenn wir eine KI als volles Teammitglied haben, muss das Vertrauen in die KI vorhanden sein, sonst wird die Interaktion nicht gut sein», erklärte Schmutz. Heute sei ein Trend erkennbar, dass wenn man mit KI arbeite, das Vertrauen zunächst hoch sei, mit der Zeit aber abnehme. Beeindruckt zeigte sich Schmutz von der neuen ChatGPT-Version 4o, welche unter anderem Emotionen erkennen und darauf reagieren kann. «Diese Interaktion ist genau das, was wir brauchen, wenn wir als Team zusammenarbeiten müssen.»

Der Ökonom David Yanagizawa-Drott betrachtete den Einfluss von KI aus einer Makro-Perspektive. Er zeigte auf, dass KI immer mehr Aufgaben übernehmen kann und diese in immer kürzerer Entwicklungszeit mindestens so gut ausführen kann wie Menschen. Wie KI die Wirtschaft verändern wird, hänge vor allem von den Fragen ab, welche Fähigkeiten KI haben wird und zu welchem Preis die Technologie verfügbar sein wird. «Diese Punkte können wir aber selbst bestimmen. Die Technologie ist schliesslich von Menschen geschaffen.» Wichtig werde sein, wie die Öffentlichkeit und die Gesetzgebung auf die Fragen nach den Fähigkeiten und des Preises der KI mit ihrem Handeln beantworten.

Nikki Böhler vom Verein Intersections stellte das Projekt HUMAN vor. «Es geht darum, eine menschenrechtliche und ethische Evaluation von KI-Systemen durchzuführen und dabei möglichst diverse Perspektiven einzubeziehen», erklärte sie. Ziel sei es, konkrete Empfehlungen abzugeben, wie ein System besser gestaltet werden kann, um den Bedürfnissen der Betroffenen gerecht zu werden. Derzeit sei schliesse man gerade die erste Evaluation für eine Organisation ab. Erste Erkenntnis für Böhler: «Das Einbeziehen von verschiedenen Anspruchsgruppen ist bei Entwicklung von KI-Systemen leider noch völlig neu.»

Der Workshop lieferte unter anderem die Grundlage für Artikel in der Online-Plattform
Inside IT sowie im Blick. Der nächste DSI Medienworkshop findet im kommenden Herbst zum Thema «Desinformation» statt.

Der DSI Medienworkshop wird von der Stiftung Mercator Schweiz unterstützt.

Dieser Beitrag erschien am 28. Mai 2024 auf der Website der DSI