Von Gaming bis Governance: Vier Projekte wurden im Innovationsprogramm der Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen (DIZH) bewilligt. Dank engem Praxisbezug können digitale Lösungen zum Umgang mit Notsituationen als Folge des Kriegs gegen die Ukraine beitragen.
Der Krieg gegen die Ukraine gilt in verschiedener Hinsicht als Zeitenwende mit Auswirkungen auf vielen gesellschaftlichen Ebenen. In kurzer Zeit ist eine sehr grosse Zahl von Menschen in eine unmittelbare Notlage geraten. Mit der Aufnahme von zahlreichen Geflüchteten ist auch der Kanton Zürich mit signifikanten Herausforderungen konfrontiert. Im Rapid-Action-Call «Umgang mit Notsituationen als Folgen des Kriegs gegen die Ukraine» werden Projekte unterstützt, die mit rasch realisierbaren Massnahmen auf diese Krisensituation reagieren. Deren Erkenntnisse können auch für den Umgang mit weiteren Notsituationen eingesetzt werden. Die Projekte, die mit insgesamt 400’000 CHF gefördert werden, beschäftigen sich mit digitalen Plattformen, Videogame und digitaler Transformation.
Die vier bewilligten Projekte
Informations- und Meldeplattform Ukraine-Flüchtlinge
Die private Unterbringung von Geflüchteten wird auch zukünftig von grosser Relevanz sein. Dabei sind vulnerable Gruppen wie Frauen, Kinder oder Minderjährige, die allein unterwegs sind, durch Missbrauch und Übergriffen gefährdet. Im Austausch mit zivilgesellschaftlichen und staatlichen Organisationen wird eine Onlineplattform entwickelt, die Geflüchteten aus der Ukraine Orientierung bietet und sie vor Ausbeutung schützt. Zudem unterstützt die Informationsplattform private Gastgebende im Umgang mit geflüchteten Menschen.
Where am I? Ein Videogame zur baukulturellen Integration und Trauerverarbeitung für ukrainische Kinder und Jugendliche in Zürich
Über ein innovatives Videogame sollen sich geflüchtete Kinder aus der Ukraine besser in Zürich integrieren und wohlfühlen. Sie können auf virtuellem Weg spielerisch die Stadt Zürich erkunden und gleichzeitig Ortsbezüge zu ihrer Heimatstadt herstellen. In einem 3D-Modell werden prägende Gebäude von Zürich modelliert, z.B. der Hauptbahnhof, die ETH Zürich oder der Letzigrund, und können beliebig durch entsprechende Gebäude aus ukrainischen Städten ersetzt werden, z.B. Vozdvyzhenka, die St. Andreas Kirche oder das NSK Olympiyskiy Stadion.
Government as/is a platform: Orchestrierung der Krisenbeteiligten in der Flüchtlingskrise durch digitale Plattformen im Kanton Zürich
Das Projekt nutzt die Vorteile digitaler Plattformen und deren Prinzipien, um die Koordination und Orchestrierung der relevanten Akteur:innen im Kanton Zürich im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise zu verbessern. Ziel ist ein Orchestrierungsframework für die Plattformisierung der öffentlichen Verwaltung in Hinsicht auf die technischen, organisatorischen und kulturellen Aspekte, indem das Engagement der Zivilgesellschaft und des privaten Sektors mit den Ressourcen des Staates verknüpft und die Zusammenarbeit besser orchestriert wird. Das Projekt trägt dazu bei, dass Menschen auf der Flucht eine bessere Orientierung in der Datenflut um das zur Verfügung stehende Angebot an Hilfsleistungen haben und administrative Prozesse rund um das Leben in der Schweiz nutzen können.
Economic Priorities in Post-War Ukraine
Das Projekt soll dazu beitragen, wirtschaftliche und strukturelle Reformen zu ermöglichen, sobald der Frieden in der Ukraine erreicht ist. Unter anderem werden dabei Erkenntnisse aus der Schweiz in Bezug auf die dezentrale Verwaltung und digitale Transformation einfliessen. In Zusammenarbeit mit der ukrainischen Regierung und politischen Entscheidungsträger:innen und Wissenschaftler:innen aus der Region wird das Projekt ein Konzept für rasche Wirtschaftsreformen in der Zeit des Wiederaufbaus liefern – unter anderem in den Bereichen E-Governance, digitale Transformation und Nachhaltigkeit. Damit kann das Projekt dazu beitragen, dass geflüchtete Menschen in ihrer Heimat eine Perspektive haben.