Die freie Wahl des Ehepartners ist ein grundlegendes Menschenrecht, das für alle Menschen gleichermaßen gilt, unabhängig von Herkunft, Nationalität oder Religion. Dennoch gibt es allein in der Schweiz jedes Jahr über 300 Fälle, in denen Frauen gegen ihren Willen zwangsverheiratet werden. In dieser Untersuchung arbeiten wir mit dem Kompetenzzentrum des Bundes gegen Zwangsheiraten zusammen und erforschen die Erfahrungen von Betroffenen aus verschiedenen Kulturen, Ethnien und Hintergründen. Darüber hinaus untersuchen wir die Prozesse und Herausforderungen für Hilfsorganisationen, die Menschen in Zwangsheiratssituationen unterstützen, und erforschen Möglichkeiten für die Gestaltung von Technologien zur Unterstützung dieser Personen. Menschen in Zwangsverheiratungen sind oft in ihrer Fähigkeit eingeschränkt, Hilfe zu suchen, z. B. durch die Überwachung ihrer Kommunikation oder die eingeschränkte Privatsphäre. Bestimmte Grundannahmen bezüglich der Privatsphäre digitaler Interaktionen und Geräte gelten möglicherweise nicht für Personen in Zwangsheiratssituationen und erfordern ein grundlegendes Überdenken der Art und Weise, wie Kommunikation durch Design unterstützt werden kann. Wir werden technologische Interventionen mit menschenzentrierten Ansätzen erforschen, um den Betroffenen bei der Kommunikation, dem Zugang zu Ressourcen und Informationen zu helfen und ihre Unabhängigkeit zu fördern. Mit dieser Forschung wollen wir die Aufmerksamkeit auf ein wichtiges Problem und eine gefährdete Bevölkerungsgruppe lenken, die unserer Meinung nach von der digitalen Transformation profitieren könnte.
Kernteam:
Nimra Ahmed, UZH Institut für Informatik
Prof. Dr. Elaine M. Huang, UZH Institut für Informatik
Prof. Dr. Monika Götzö, ZHAW Soziale Arbeit
Prof. Dr. Dirk Baier, ZHAW Soziale Arbeit
Dr. Susanne Nef, ZHAW Soziale Arbeit
Praxispartner:
Swiss Centre of Competence against Forced Marriage («Fachstelle Zwangsheirat» CoCFM)
Laufzeit: 2023-2026
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Was müsste eine App leisten, um Frauen zu helfen, die sich in einer Situation der Zwangsheirat befinden? Nimra Ahmed entwickelte im Rahmen eines Human-Computer-Interaction-Design-Prozesses den Prototyp einer App, die den Betroffenen Hilfe und Informationen bietet und die Arbeit einer nationalen Hilfsorganisation unterstützt. Die Bachelorarbeit in Informatik «Designing Technology for People Affected by Forced Marriage in Switzerland» wurde mit dem Impact Award ausgezeichnet.