In der NZZ am Sonntag vom 7. Januar 2024 thematisiert Denise Bucher die wachsende Kontrolle über Inhalte durch Tech-Firmen im Silicon Valley und deren Auswirkungen auf die Kunst und Meinungsfreiheit. Als Beispiele werden die Zensur von Filmen auf Amazon Prime und Apple sowie die restriktiven Richtlinien auf Plattformen wie Instagram und Twitch genannt. Die Abhängigkeit von diesen Unternehmen führt zu Selbstzensur und birgt die Gefahr des Verlusts digitaler Kunstwerke, insbesondere wenn ältere Versionen von KI-Programmen abgeschaltet werden. Im Artikel spricht Manuel Flurin Hendry über seine Installation «The Feeling Machine», bei der eine von der KI «Stanley» gespielte Figur mit einer realen Frau interagiert. Stanley spielt dabei die Rolle eines Therapeuten, der zunächst mit Therapieplattitüden nervt, dann aber hintergeht und beschimpft. Der Künstler betont, dass die neueren, stärker zensierten Versionen von Chat-GPT nicht mehr in der Lage wären, das kreative und provokante Element seines Projekts zu bewahren. Die fortschreitende Zensur in Sprachmodellen beeinträchtigt die künstlerische Freiheit und lässt Kreative nach Alternativen suchen, um ihre Werke zu bewahren. Um das gewünschte kreative Ergebnis zu erzielen, verwendet Manuel Hendry deshalb die ältere Version von Chat-GPT und nutzt dafür die alte Programmierschnittstelle.
«Conversations with Stanley» wird im Rahmen des 1. Outreach-Calls gefördert. Das Projekt ermöglicht dem Publikum Gespräche in Echtzeit mit einer emotional reagierenden künstlichen Intelligenz. Es soll Technologie niederschwellig erlebbar machen, zur kritischen Reflexion anregen und eine öffentliche und breite Debatte über die Rolle von Algorithmen in unserer Gesellschaft eröffnen.
Manuel Hendry arbeitet an der ZHdK im Departement Darstellende Künste & Film. Neben Conversations with Stanley wird im Rahmen des Innovationsprogramm auch cineMINDS, ein Wissensarchiv der Filmkunst, unterstützt.