Das Projekt „Partners in a Trading Zone“ des Völkerkundemuseums der UZH (VMZ) und der PHZH bringt Handstickerinnen und Programmierer:innen zusammen, um die Schnittstelle zwischen Handwerk und digitaler Technologie zu erforschen. In Workshops arbeiteten die Teilnehmenden an Stickerei-Motiven und entwickelten eine gemeinsame Sprache.
Ein zentrales Ergebnis des Projekts war, dass programmierbare Stickmaschinen das Handwerk nicht ersetzen können. „Was die Handstickerin produziert, kann die Maschine nur imitieren“, erklärt Mareile Flitsch, Direktorin des VMZ. Maschinen reproduzieren Muster, nutzen jedoch eine andere Technik als Handsticker:innen, die den Faden zwischen Vorder- und Rückseite führen, während Maschinen Ober- und Unterfaden verwenden. Dies zeigte sich besonders bei der maschinellen Imitation von beduinischer Stickerei, die in ein rechtwinkliges Raster gepresst wurde, während die Handstickerei flexibler und individueller war.
Flitsch betont, dass das Projekt nicht darauf abziele, Handwerk und digitale Technologie gegeneinander auszuspielen. Vielmehr zeige es, dass beide Ansätze wertvolle, unterschiedliche Perspektiven bieten. „Wenn ein Handwerk ausstirbt, dann stirbt dieses Wissen und damit auch ein Stück Menschheitsgeschichte“, so Flitsch. Das Projekt fördere den Austausch und ermögliche es, entstandene Erkenntnisse mit einer breiten Öffentlichkeit zu teilen.
Das Projekt «Partners in a Trading Zone – Erarbeitung einer Trading Zone zwischen Ethnologie und Informatik im Kontext von Sticken» wird im 2. Projekt-Call im Innovationsprogramm gefördert.