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Post-digitale Formen der Subjektivierung
26. April 2022 @ 16:30 - 17:30
PH Zürich, Zentrum Bildung und digitaler Wandel
Ausgehend von der These postdigitaler Bildungsprozesse, in denen die Grenzziehung zwischen analogen und virtuellen Welten problematisiert wird, geht der Vortrag dem damit verbundenen erziehungswissenschaftlichen Erkenntnispotential sowie den Konsequenzen für die Entwicklung neuerer Forschungsmethoden. So meint der Begriff der Postdigitalität (Engel/Jörissen 2019) gerade nicht die Überwindung der Grenzen des Digitalen, sondern vielmehr die Grenzverwischung zwischen Digitalem und dem Analogem sowie die Entgrenzung von digitalen Logiken in alltäglichen Lebenswelten.
Das Verwobensein von analogen und digitalen Welten bringt dabei Potentiale für Teilhabe an mediatisierten (Lern-)Prozessen mit sich und geht zugleich mit einer (Re-)Produktion von Ungleichheitsverhältnissen einher. Den Utopien der Demokratisierung, Selbstbestimmung und grenzüberschreitenden Sozialität, die auf frühe Internet- und Web-2.0.-Diskurse zurückgehen, stehen Befürchtungen ökonomischer Überwachung (Zuboff 2019), diskriminierender Klassifikation (Kember 2013) und digitaler Entmündigung (Mühlhoff 2018) gegenüber. Die postdigital aufgelösten Grenzen müssen damit auf ihre produktiven Machteffekte sowie auf benachteiligende Machtasymmetrien befragt werden (Webster/da Silva 2013). Wie ist der Zugang zu Technologien und Wissensumgebungen gestaltet? Wer wird inkludiert oder exkludiert? Welchen Stellenwert haben Ökonomie, Datafizierung und Algorithmizität für die Entstehung neuer Selbst- und Weltverhältnisse?
Dieser Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe «Bildung und Digitalität» der PH Zürich.
Referentin
Prof. Dr. Juliane Engel, Uni Frankfurt
Anmeldung
https://tiny.phzh.ch/zbdw-subjektivierung